Freie Ärzteschaft
Gewaltige neue Kosten und Probleme bei der elektronischen Gesundheitskarte
Austausch der Lesegeräte und aller Karten notwendig
Frisch aus der gematik, der Betreibergesellschaft für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK), kommen erneut Hiobsbotschaften zum eGK-Projekt: Im kommenden Jahr muss zumindest ein Großteil der eGK-Lesegeräte ausgetauscht werden. Der Grund: Sie halten den Sicherheitsanforderungen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nicht mehr Stand. Das betrifft die stationären Lesegeräte, die seit 2011 bundesweit im Einsatz sind. Kosten: mindestens 100 Millionen Euro. Und: Sollte es jemals zur Nutzung der Lesegeräte für medizinische Anwendungen wie Notfalldatensatz und Patientenakte kommen, hätten sie Experten zufolge die Anforderungen des Medizinproduktegesetzes zu erfüllen – es ist unklar, ob die neuen Geräte das leisten können.
Außerdem müssen bis 2017 alle elektronischen Gesundheitskarten ausgetauscht werden, weil auch die aktuellen Karten der 1. Generation den Sicherheitsanforderungen nicht mehr entsprechen. Kosten: mehr als 300 Millionen Euro.
Und noch mehr: 2016 sollen sämtliche Praxen mit den sogenannten Konnektoren ausgestattet werden, um sie an die Telematik-Infrastruktur anzuschließen. Kosten pro Konnektor: etwa 1000 Euro. Für alle Praxen und Medizinischen Versorgungszentren zusammen macht das mehr als 100 Millionen Euro. Dabei sind weitere Kosten bei Ärzten etwa für Verwaltung, Beschaffung, Installation und Umstellung neuer Lesegeräte, neuer eGK und der Konnektoren noch nicht mitgerechnet.
Die Arztpraxen sollen an ein zentrales, teures und niemals sicheres Zwangssystem angebunden werden, um im ersten Schritt das Versichertenstammdatenmanagement zu übernehmen. Das gehört aber nicht in die Praxen – sie sind keine Außenstellen der Kassen. Wir sind Ärzte und wir schützen die Daten unserer Patienten. Wir sind für moderne Technik, aber nur datensparsam und dezentral. Und die weitere Geldverschwendung ist angesichts des Mangels in der heutigen „Versorgung“ nicht zu vertreten.
Wir sagen NEIN zum Austausch von Lesegeräten und elektronischen Gesundheitskarten.
Wir sagen NEIN zu den Zwangskonnektoren!
V.i.S.d.P: Wieland Dietrich, Freie Ärzteschaft e.V., Vorsitzender, Gervinusstraße 10, 45144 Essen, Tel.: 0201 68586090, E-Mail: mail@freie-aerzteschaft.de, www.freie-aerzteschaft.de
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